Hoher Besuch im Mutterhaus Marienhof
von Sr. M. Renate Becker
Nachdem unser Diözesanbischof Dr. Stefan Ackermann das Provinzhaus unserer Gemeinschaft in Indien und das erste Regionalhaus besucht hatte (der Paulinus berichtete), wollte er auch unser Mutterhaus hier in Koblenz kennen lernen.
So kam er am Sonntag, den 23. Februar 2014,uns Schwestern vom Heiligen Geist besuchen. Um 10 Uhr feierte er zusammen mit unserer sonntäglichen Gottesdienstgemeinde ein Pontifikalamt.
Danach gratulierten er und die Mitschwestern Schwester Bonaventura, die an diesem Tag 100 Jahre alt wurde.
Nach dem anschließenden gemeinsamen Mittagessen im Kreise der Schwestern besuchte er noch unsere kranken und behinderten Schwestern auf der Pflegestation des Mutterhauses und verabschiedete sich gegen 14 Uhr.
Die Feier für unsere 100 jährige Geburtstagsschwester mit Familie, Freunden und Mitschwestern war noch nicht zu Ende.
Schwester Bonaventura freute sich, dass sie diesen Geburtstag noch erleben und feiern durfte. Andererseits staunte sie auch, wie schnell doch die 100 Jahre vorbei gegangen waren. Kurz vor dem ersten Weltkrieg in Dudweiler, einem großen Grubenarbeiterdorf an der Saar, geboren, verlebte sie dort Kindheit und Schuljahre. Nach dem Volksschulabschluß entschloss sie sich in „Stellung“ zu gehen. Das hieß damals für Mädchen, bei fremden Leuten den Haushalt zu führen. Lohn erhielten die Mädchen erst ab 16 Jahren. So arbeitete sie in verschiedenen Stellungen, bis eine Freundin sie überredete, zwei pensionierte Lehrerinnen zu betreuen. Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde die Region, wo sie wohnten, evakuiert. Der Haushalt wurde nach Altenkirchen / Westerwald verlegt. Dort verlebte Sr. Bonaventura mit den ihr Anvertrauten Krieg und Nachkriegszeit. 1953 starb die letzte der Lehrerinnen und für Sr. Bonaventura war der Weg frei, ihrer Berufung zu folgen. Sie bewarb sich in einem Brief an das Kloster Marienhof, um Ordensschwester zu werden. Als sie zur Vorstellung vor dem Portal des Marienhofs angekommen war, überkam sie die Gewissheit, dass sie hier bleiben würde. 60 Jahre sind nun bald vergangen, seit sie in den Orden eingetreten ist. In all dieser Zeit hat sie hauswirtschaftliche Tätigkeiten bei Mitschwestern, im Krankenhaus, bei Gästen und sonstigen Bewohnern übernommen. Nebenbei hat sie Briefmarken gesammelt, um unsere indische Mission mit dem Erlös zu unterstützen. Und für alle neuen Niederlassungen in Indien hat sie Altardeckchen gehäkelt.
Heute lebt sie auf der Pflegestation des Mutterhauses Marienhof und nimmt durch verschiedene Medien regen Anteil am Geschehen in Gemeinschaft, Stadt, Land, Kirche und Welt.