Gründerin und Gründerzeit

Mitte des 19. Jahrhunderts entschlossen sich in Koblenz vier junge Frauen ihr Vermögen und Einkommen zusammenzutragen und in einer geistlichen Gemeinschaft zu leben. Sie waren von der Idee begeistert, ihr Leben ganz in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen.

In der Hoffnung, Schulschwestern für die Erziehung höherer Töchter zu gewinnen, unterstützte Pfarrer Philipp de Lorenzi von der Pfarrei Liebfrauen (Koblenz) ihr Vorhaben. Am 14. April 1857 erhielt er von Bischof Arnoldi die Zustimmung, versuchsweise zu sehen, ob aus diesem Keim etwas Größeres, vielleicht sogar eine Kongregation wachsen könnte.

Ein Anfang in der Mehlgasse

So begannen am 4. Juni 1857, am Donnerstag in der Pfingstoktav, Anna Maria Hoelscher, Mathilde Jesse, Anna Hörter und Maria Eigner ihr gemeinsames Leben. In der Mehlgasse 8, nahe der Liebfrauenkirche, fanden Sie eine kleine Wohnung. Eine im Koblenzer Frauenverein sozial-karitativ engagierte Familie hatte ihnen das Haus zur Verfügung gestellt. Doch schon bald war die Mietwohnung zu klein, so dass die junge Gemeinschaft am 1. Januar 1858 in das Haus in der Florinspfaffengasse 9 umzog.

Die erste Oberin, Sr. Irmina
Sr. Irmina, Gründerin und erste Oberin

Neue Kleider - neue Namen - neues Leben

Am Fest Mariä Lichtmess, 2. Februar 1858, erhielten die jungen Frauen von Bischof Arnoldi ihr Ordenskleid: ein schwarzes Wollkleid mit schwarzem Schleier und Skapulier (Überwurf), weißem Zingulum (Gürtel), weißem Stirnband und Kragen.

Die Schwestern unterstellten sich der Ordensregel des hl. Augustinus und erhielten die Namen von vier heiligen Trierischen Jungfrauen und Ordensfrauen. Bischof Arnoldi entschied, sie sollten "Schul- und Krankenschwestern vom Heiligen Geist" heißen, da sie sich ja selbst der Leitung des Hl. Geistes unterstellt hätten und ihn verehrten.

Das Amt der Oberin der jungen Gemeinschaft übernahm Anna Maria Hoelscher, die nun Schwester Irmina hieß und treibende Kraft für den Zusammenschluss gewesen war.

Den Armen verpflichtet

Bereits als Schülerin der Steinschen Schule, des heutigen Bischöflichen Cusanus Gymnasiums, zeigte sie ein starkes religiöses und soziales Engagement. Im Zusammenhang mit Schulfesten organisierte sie Hilfe für die Armen der Stadt, sammelte in Koblenzer Bürgerfamilien und bei wohlhabenden Kranken für die Notleidenden der Stadt. Beeindruckt und angezogen wurde sie von den 1854 in die Stadt gekommenen Aachener Franziskanerinnen. Mit ihnen ging sie zu den Armen und spielte mit dem Gedanken, bei den Franziskanerinnen einzutreten. Die Sorge um ihren verwitweten Vater, dessen Haushalt sie führte, hielt sie davon ab.

Erst als der Vater im Februar 1857 eine zweite Ehe schloss, fühlte sie sich von dieser Rücksicht befreit. Anstelle eines Eintritts in eine bestehende Ordensgemeinschaft ermunterte sie ihr Beichtvater, Pfarrer de Lorenzi, zur Gründung einer neuen Gemeinschaft. Angeregt zu dieser Gründung einer der Armut und den Armen verpflichteten Gemeinschaft wurde sie sicher auch durch das Beispiel der Barmherzigen Brüder. Peter Friedhofen hatte diese Gemeinschaft zur Pflege der Kranken ebenfalls mit Unterstützung und geistlicher Begleitung Pfarrer de Lorenzis 1850 begründet.

Am Ziel das Ende?

Schwester Irmina hat die geistlichen Wurzeln der Schwestern vom Hl. Geist mit geprägt, auch wenn sie die weitere Entwicklung der neuen Gemeinschaft nicht mehr erleben durfte. Sie verstarb bereits drei Monate nach der Einkleidung und der Übernahme ihres Amtes als erste Oberin - im Alter von 22 Jahren.

Es blieb leider nicht der letzte Rückschlag für den jungen Konvent...

weiter zu "Geschichte und Gegenwart"...

zur Startseite zur Startseite unsere Projekte